Der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo) hat im Museum für Naturkunde Berlin sein White Paper "Zukunftsforschung in den Geowissenschaften - Entdeckungen, Diagnose, Lösungen" präsentiert. Im Zentrum steht das Ziel, durch ein vertieftes Verständnis geowissenschaftlicher Zusammenhänge tragfähige Lösungen für zentrale gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln: den Erhalt der Biodiversität, die Reduktion von Treibhausgasemissionen sowie die sichere Versorgung mit Energie und Rohstoffen.
In den Fachvorträgen wurde deutlich, dass insbesondere im Hinblick auf künftige Planetenmissionen und die Erforschung von Exoplaneten integrierte Verbundvorhaben notwendig sind, um das Erdsystem als Ganzes zu verstehen. Dieses erweiterte Wissen soll nicht nur planetare Prozesse entschlüsseln, sondern auch faszinierende Einblicke in die Geschichte und Entwicklung des Lebens auf der Erde ermöglichen.
Mit dem White Paper richtet der DVGeo einen eindringlichen Appell an die geowissenschaftliche Gemeinschaft: Die großen Herausforderungen unserer Zeit können nur durch enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit gemeistert werden. Dabei gilt es, die Stärken gemeinschaftlicher Forschung gezielt zu nutzen, ohne den Innovationswert disziplinärer Einzelprojekte aus dem Blick zu verlieren.
Prof. Friedhelm von Blanckenburg, Sprecher der AG „Verbundprojekte“, betont: „Die Publikation versteht sich als Inspiration und Leitfaden, um eine neue Ära der Geowissenschaften aktiv mitzugestalten – getragen von interdisziplinären Verbundprojekten.“
Auch in der begleitenden Podiumsdiskussion wurden zentrale Handlungsfelder für die Geowissenschaften bis 2040 formuliert: eine stärkere Vernetzung der Disziplinen sowie ein verbesserter, niedrigschwelliger Zugang zu Daten aus der Erdbeobachtung.
Peter van der Beek, Präsident der European Geosciences Union (EGU), und Claudia Trepmann, Sprecherin der Fachkonferenz Geowissenschaften, betonten die Notwendigkeit, Grundlagen- und angewandte Forschung künftig enger zu verzahnen. Ralph Watzel, Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), unterstrich darüber hinaus, dass geowissenschaftliche Expertise bei Entscheidungen zur Nutzung des Untergrunds künftig noch stärker berücksichtigt werden müsse.
Das White Paper wurde von der AG „Verbundprojekte“ des DVGeo in Zusammenarbeit mit externen Autorinnen und Autoren erarbeitet und durchlief ein umfassendes Begutachtungsverfahren mit einem 52-köpfigen Expertenteam aus dem In- und Ausland.
Die Publikation ist unter https://doi.org/10.23689/fidgeo-6525 (deutsch) und https://doi.org/10.23689/fidgeo-6525_eng (englisch) verfügbar.