Die AG Geowissenschaften in der Schule dient in erster Linie dazu, das Engagement der Trägergesellschaften in diesem Bereich zu bündeln und für einen regen Austausch zu sorgen. Unterstützt wird die AG dabei von weiteren Mitgliedern, die sich abseits der Verbände mit dieser Thematik beschäftigen. Aus der AG heraus hat sich eine kleine Projektgruppe gebildet, die die Durchführung einer deutschen Geo-Olympiade, aus deren Gewinner-Team sich die Teilnehmenden für die International Earth Science Olympiad (IESO) rekrutieren, planen möchte. In diesem thematischen Zusammenhang ist auch die Erstellung und Pflege der Webseite www.geowissenschaften-unterrichtsmaterial.de zu sehen, die bereits vorhandene Unterrichtsmaterialien verlinkt und so gebündelt zur Verfügung stellt. Gemeinsam mit den großen Gesellschaften aus Biologie, Mathematik, Chemie und Physik hat der DVGeo eine Stellungnahme zu Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften herausgegeben. Seit 2021 ist der DVGeo Mitglied bei der Initiative MINT Zukunft schaffen. Diese vergibt u.a. das Signet MINT-freundliche Schule, um die MINT-Bildung in Deutschland quantitativ und qualitativ auszubauen. Der Dachverband wurde im Sommer d.J. erstmals in die Jury zur Vergabe des Signets berufen. Zurzeit ist ein gemeinsames Positionspapier mit der GeoUnion Alfred-Wegner-Stiftung in Arbeit, das fordert, den Geographieunterricht mit mehr geowissenschaftlichen Inhalten zu versehen und insgesamt zu stärken. Gemeinsam mit dem VBIO hat der Dachverband eine Online-Veranstaltung zum Anthropozän für Schüler:innen ab der 10. Klasse durchgeführt – über 3.300 Anmeldungen sprechen für das große Interesse. Das Experiment, die Veranstaltung auch in ein Theater zu streamen und Schulen dazu einzuladen, wurde ebenfalls sehr gut angenommen – vielleicht lässt sich dieser Punkt in Zukunft noch ausbauen.
Die AG Geoverbundprojekte zielt in eine andere Richtung: Sie möchte Verbund- und/oder Großprojekte an Hochschulen fördern denn – obwohl ein hoher Bedarf für integrierte Forschung existiert- werden in den Geowissenschaften der festen Erde eher wenige solcher Projekte durchgeführt. Dazu sollen Informationen über aktuell laufende bzw. gerade anlaufende Projekte in den Geowissenschaften der festen Erde in Deutschland verteilt werden, ein „Inventar der „Big Questions“ erstellt sowie Lücken identifiziert werden. Potenzielle Antragsteller sollen angesprochen, ermutigt und beraten werden. Auch wenn in dieser AG primär Universitäten vertreten sein sollen, werden ausseruniversitäre Einrichtungen zur Vernetzung ebenfalls in die AG eingeladen.
Mit dem Ziel, den geowissenschaftlichen Fakultäten und Fachbereichen der Universitäten und wissenschaftlichen Hochschulen wieder eine Stimme im Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentag MNFT zu geben und den Erfahrungsaustausch zwischen ihnen zu verbessern, hat der DVGeo die Neugründung der KFGeo am 05. Mai 2022 initiiert. Im Vorfeld standen etliche vorbereitende Treffen, der Entwurf einer Satzung und Kontaktaufnahme zu allen Geo-Universitäten Deutschlands. Auch nach der Gründung unterstützt der DVGeo die neue Konferenz inhaltlich und organisatorisch. Mittlerweile sind alle 28 Universitäten mit Geo-Fakultäten und -Fachbereichen hier vertreten, es haben bereits zwei Treffen stattgefunden, die KFGeo wurde als neues Mitglied im MNFT aufgenommen und hat erfolgreich das das Vorschlagsrecht für mehrere DFG-Fachkollegien beantragt.
Gemeinsam mit GeStEIN hat die AG GeoNachwuchs eine Umfrage bei Studierenden durchgeführt, um zu erfahren, wie sie zu den wissenschaftlichen Gesellschaften stehen und was sie von ihnen erwarten. Hier geht es zu der Auswertung. Im Frühjahr wurden über die AG zwei Online-Workshops zum Thema Geowissenschaftliches Schreiben für Studierende angeboten, die sehr großen Anklang fanden. Ebenso angeboten wurden aufeinander abgestimmte Veranstaltungen für den Nachwuchs im Rahmen der GeoMinKöln.
In der Projektgruppe GeoDE wurden Konzepte zur Weiterentwicklung des DVGeo diskutiert, um der Fragmentierung der Geowissenschaften entgegenzuwirken. Durch einen engeren Schulterschluss wollen wir – gerne gemeinsam mit weiteren Gesellschaften - unsere Fähigkeit stärken, zur Lösung der großen für die Gesellschaft relevanten geowissenschaftlichen Fragestellungen beizutragen und sichtbarer zu werden.
Auch im Jahr 2022 hat sich der Dachverband einem Schwerpunktthema gewidmet und zu „Klima und Energie“ mehrere Veranstaltungen durchgeführt. Das schon traditionelle Symposium sprach unter dem Titel „Energie- und Rohstoffsicherheit - Lösungen aus den Geowissenschaften“ Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Behörden an, auch über Anmeldungen von NGOs und Forschenden konnten wir uns freuen. Auch dieses Mal wurde das Symposium als Online-Veranstaltung durchgeführt. Am 19. Oktober luden die in „Wissenschaft verbindet“ zusammengeschlossenen Gesellschaften aus Physik (DPG), Geowissenschaften (DVGeo), Mathematik (DMV), Chemie (GDCh) und Biologie (VBIO) zu einem gemeinsamen Parlamentarischen Abend in Berlin ein. Mehr als 30 Bundestagsabgeordnete und Referenten informierten sich über die in Mathematik und Naturwissenschaften vorhandene Expertise und über aktuelle Lösungsansätze zu den Herausforderungen der Zukunft. Die Geowissenschaften wurden vertreten durch Prof. Christoph Hilger (Rohstoffe für die Energiewende), Prof. Magdalena Scheck-Wenderoth (Geoenergie und Untergrundnutzung) und Prof. Andreas Dahmke (Geologische Energie- und Massenspeicherung).
Anlässlich der Kürzungspläne der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die auch die Geowissenschaften dort betreffen, hat der DVGeo eine Stellungnahme verfasst – und wir freuen uns, dass die Streichung einer Professur im Bereich der Geowissenschaften von Seiten der Universität nicht mehr zu den erforderlichen Maßnahmen gezählt wird.
Gemeinsam mit den mathematisch-naturwissenschaftlichen Verbänden hat sich der DVGeo zu dem Krieg in der Ukraine positioniert und ein Positionspapier herausgegeben, um die Grundlagenforschung in Deutschland zu stärken.
Natürlich sind wir auch mit weiteren Gesellschaften und Institutionen im Gespräch: mit der GeoUnion haben wir weiter ausgelotet, wie eine engere Zusammenarbeit aussehen könnte und die Staatlichen Geologischen Dienste (SGD) möchten ab 2023 im DVGeo-Beirat mitwirken. Außerdem freuen wir uns, dass wir am Jahresende die Fachsektion Hydrogeologie als weiteres assoziiertes Mitglied in unserem Dachverband begrüßen durften – denn, so Dr. Christian Bücker als Präsident des Dachverbandes „Der Themenkanon der FH-DGGV fügt sich perfekt in die DVGeo-Landschaft ein!“.
Der DVGeo ist im Jahr 2022 große Schritte in Richtung Akzeptanz und Netzwerken vorangekommen – und wir freuen uns auf 2023!