Der Themenblock I „Erdbeobachtung und große Infrastrukturen“ startete mit einem Impulsvortrag der Meteorologin Susanne Crewell über den Ausbau der Erdbeobachtungssysteme an Land, im Meer und in der Atmosphäre, um rechtzeitig kritische Trends und Kippunkte zu beobachten und so Naturgefahren zu antizipieren. Aus der Diskussion heraus wurde der Bedarf genannt, Observatorienkonzepte inter- und transdisziplinär zu entwickeln und dafür eine Infrastruktur-Road-map zu erstellen.
Der zweite Themenblock beschäftigte sich mit digitalen Infrastrukturen für die anfallenden Datenmengen. Basierend auf dem Impulsvortrag des Geophysikers Heiner Igel wurden die Herausforderungen exponentielle Datenzunahme, notwendigen Hochleistungsmodelle und die Finanzierung der notwendigen Software bzw. Infrastrukturpflege diskutiert – alles unter der Bedingung von optimal aufbereiteten und zugänglichen Daten. Für die Zukunft sollten hier Konzepte entwickelt werden für die Zeit nach NFDI4Earth.
Detlef Stammer leitete den dritten Themenblock zu der möglichen Implementierung des Erdsystemwissenschafts-Ansatzes in die universitäre Ausbildung ein. Die Ausbildung müsse modernisiert werden und die Spezialisierung weiter erlaubt bleiben. Hierbei ergeben sich zwei Optionen: die Ergänzung der Curricula durch Erdsystem-Komponenten und die Schaffung eines (Master-)Erdsystemstudiengangs. Auch eine Erweiterung der Lehrkräfteausbildung um das Erdsystemkonzept wurde als erforderliche Maßnahme genannt. Die Aktivitäten des Verbands Deutscher Schulgeographie, des Hochschulverbands für Geographiedidaktik und des Dachverbands der Geowissenschaften bei der Reform der Schulausbildung sollten unterstützt werden.
Georg Schütte von der Volkswagen-Stiftung kündigte in diesem Zusammenhang die Förderung mehrerer Junior-Professuren mit Tenure-Track an. Diese Professuren sollen sich in ein Gesamtkonzept für die interdisziplinäre Kooperation der geowissenschaftlichen Disziplinen unter der Leitidee einer Erdsystemwissenschaft einfügen.
Die Herausforderungen, die sich durch die fragmentierte Verbandslandschaft, die Defizite bei der Vernetzung sowie der Kommunikation ergeben, waren Thema des letzten Blockes, der von Monika Sester eingeführt wurde. Um Geowissenschaften als Leitwissenschaften der „Erdversteher“ in Zeiten des Klimawandels in der Öffentlichkeit zu positionieren sei nicht so sehr eine große Gesellschaft erforderlich, sondern eine interne Vernetzung und Kommunikation der Fachgesellschaften um je nach Thema schnell gemeinsam (re)-agieren zu können. Zur Stärkung der Kommunikation nach außen wäre ein gemeinsamer Workshop der Erdsystemwissenschaften mit anderen Wissenschaften und weiteren Akteuren denkbar – vielleicht wieder organisiert durch die Leopoldina.