Dachverband der Geowissenschaften

Willkommen auf der Webseite des Dachverbandes der Geowissenschaften e.V. (DVGeo)

Die Geowissenschaften - ein wichtiger Bestandteil der Erdsystemwissenschaften

Der DVGeo begrüßt den Zukunftsreport der Leopoldina "Erdsystemwissenschaft – Forschung für eine Erde im Wandel", der dazu beitragen soll, das volle Potenzial der Geowissenschaften auszuschöpfen.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat die Zukunft der Geowissenschaften in Deutschland beleuchtet. Eine Modernisierung wird als dringend notwendig erachtet, um deren führende Rolle bei der Lösung der gesellschaftlichen und auch politischen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Die Herausforderungen ergeben sich daraus, dass der Mensch selbst durch seine Eingriffe in das Erdsystem zu einem geologischen Akteur geworden ist.

Im Kern des Berichtes steht das Systemkonzept als übergeordnetes Leitmotiv. Die Erdsystemwissenschaft, bereits im Jahr 1986 durch die NASA vorgeschlagen, konzentrierte sich bisher vor allem auf das System Atmosphäre – Hydrosphäre – Biosphäre und die Ozeane.

Der Zukunftsreport der Leopoldina schlägt vor, alle Kompartimente des Erdsystems - vom Erdkern bis zur oberen Atmosphäre - zu betrachten. Die Geowissenschaften sollen sich in einen interdisziplinären Rahmen einfügen – mit dem positiven Nebeneffekt, dass junge Menschen verstärkt angesprochen werden können, die sich zwar um die Zukunft unseres Planeten sorgen, jedoch bislang die Geowissenschaften nicht als Disziplin erkennen, die Lösungen beisteuern kann.

Der Bericht stellt dafür drei Leitmotive in den Vordergrund:

wissenschaftliche Entdeckungen, eine möglichst exakte Diagnose des Zustands des Systems Erde und das Erarbeiten von Lösungsvorschlägen unserer drängendsten Probleme: Klimawandel, Wasserversorgung, Naturgefahren und die Bereitstellung von Rohstoffen.

Im Leopoldina-Bericht werden sechs Maßnahmen vorgeschlagen: 

  1. Etablierung der Erdsystemwissenschaft als Leitidee.
    Diese soll bestehende Disziplinen nicht ersetzen, sie aber zur Lösung der großen Fragen in Forschung und Lösungen für die Gesellschaft verbinden.
  2. Kapazitäten für Erdbeobachtung aufbauen, z.B. durch die Erstellung einer nationalen Roadmap.
  3. Entwicklung von digitalen Infrastrukturen und Kapazitäten für Big Data.
  4. Anpassung der universitären Ausbildung – auch um der zu erwartenden Weiterentwicklung des traditionellen geowissenschaftlichen Arbeitsmarktes Rechnung zu tragen.
  5. Aufbau von Kompetenzen zur Kommunikation von Lösungsvorschlägen.
  6. Verstärkung der Vernetzung auf organisatorischer und wissenschaftlicher Ebene.

Der Dachverband der Geowissenschaften begrüßt den Zukunftsreport der Leopoldina, der dazu beitragen soll, das volle Potenzial der Geowissenschaften zu fördern und auszuschöpfen.

Dazu Dr. Christian Bücker, Präsident des DVGeo „Der Leopoldina-Bericht wird als Anstoß für Diskussionen in der Geo-Community verstanden. Gerade was die fachgebundene Zersplitterung der Geowissenschaften und die interdisziplinäre Vernetzung betrifft, bei der auch Mensch und Gesellschaft als maßgebliche Faktoren mitbetrachtet werden müssen, sehen wir ein großes Entwicklungspotenzial.“ So engagiert sich der Dachverband für eine stärkere Zusammenarbeit und Vernetzung der einzelnen geowissenschaftlichen Gesellschaften – eine Maßnahme, die auch der Leopoldina Bericht empfiehlt. Der DVGeo arbeitet zudem seit seiner Gründung aktiv in der Runde der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachverbände mit (www.wissenschaft-verbindet.de).

Auch die Besetzung von Zukunftsthemen und die öffentliche Wahrnehmung der Geowissenschaften werden durch den Dachverband weiter gesteigert. Über die Initiative zur Neugründung der Konferenz der Fachbereiche Geowissenschaften KFGeo im Mai 2022 können auch geowissenschaftliche Interessen der Universitäten besser in der Landespolitik platziert werden. Mit einer neuen AG „Verbundprojekt in den Geowissenschaften“ möchte der DVGeo helfen, integrierte Großprojekte anzuregen.

Der im Leopoldina Report genannte Ansatz, das Verständnis des Erdsystems verstärkt in Schulen aufzubauen, ist ein Ansatz, den auch der DVGeo verfolgt. In diesem Zusammenhang ist das neue Portal GeoWidS (www.geowissenschaften-unterrichtsmaterial.de) zu sehen, das geowissenschaftliche Lehrmaterialien, die von den unterschiedlichsten Akteuren wie Bundesbehörden, Verbände und Forschungsinstitutionen erstellt wurden, verlinkt und somit einfach zugänglich für Lehrkräfte bereitstellt.

Der Zukunftsreport liefert einen Denkanstoß für eine Zeit, in der die Geowissenschaften dringende Beiträge für die Sicherung unsere Zukunft leisten müssen.

Der vollständige Leopoldina Bericht, an dem auch DVGeo Vizepräsident Friedhelm von Blanckenburg mitgearbeitet hat, ist unter diesem Link veröffentlicht: www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/erdsystemwissenschaft-forschung-fuer-eine-erde-im-wandel-2022/