Dachverband der Geowissenschaften

Willkommen auf der Webseite des Dachverbandes der Geowissenschaften e.V. (DVGeo)

Gelungene Online-Veranstaltung für Schüler/-innen: Ozeane - Zeugen und Akteure des Klimawandels

Ozeane spielen eine wichtige Rolle im globalen Klimasystem. Umgekehrt beeinflusst der Klimawandel auch die Ozeane. Der DVGeo hat gemeinsam mit dem VBIO Wissenschaftler:innen eingeladen, einen Einblick in die Funktion der Ozeane und deren Erforschung zu geben. Etwa 2.000 Schüler:innen aus ganz Deutschland und von deutschen Auslandsschulen nahmen an der online-Veranstaltung teil.

Die Ozeane bedecken 71% unseres Planeten und übernehmen eine wichtige Rolle in unserem Erdsystem: sie speichern 50-mal mehr Treibhausgase als die Atmosphäre und sind eine wichtige natürliche Kohlenstoffsenke, gleichzeitig dienen Meeresfrüchte für 1/3 der Menschheit als Hauptproteinquelle. Trotzdem ist die Tiefsee schlechter erforscht als die Rückseite des Mondes. Eine von VBIO und DVGeo organisierte online-Veranstaltung „Ozeane: Zeugen und Akteure des Klimawandels“ bot Ende September Schüler:nnen Informationen aus erster Hand.

Der Ozean als Klimapuffer

Dr. Tobias Bayr vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel zeigte, dass sich die Erde durch uns Menschen um 1,1 Grad erwärmt hat, dabei nehmen die Ozeane mit 93,4 % den größten Anteil der Erderwärmung auf. Ursache dieser Entwicklung ist die „Great acceleration“: die starke Zunahme der Weltbevölkerung seit 1950 sowie die Steigerung der Wirtschaftskraft, des Energie-, Dünger- und Wasserverbrauchs führten zu entsprechenden Steigerungen von CO2, Stickstoff, Temperatur und Ozeanversauerung. Um die Folgen einzudämmen, wurde das 1,5 Grad Ziel festgelegt.

Das Ökosystem Korallenriff

Prof. Dr. Dirk Erpenbeck von der Ludwig-Maximilians-Universität München ging in seinem Vortrag speziell auf das Ökosystem Korallenriffe ein. Auch wenn diese nur 1,2% der Meeresflächen einnehmen, so übernehmen sie wichtige Funktionen wie Sicherung der Artenvielfalt, Küstenschutz, Fischerei und Tourismus: weltweit profitieren mehr als 500 Millionen Menschen von den Riffen. Viele Riffe befinden sich allerdings in einem schlechten Zustand: Ursachen dafür sind Überfischung, Schadstoffeinträge, Verschmutzung durch Plastik und natürlich die Erwärmung der Ozeane. Diese führt u.a. zu der sog. Korallenbleiche, bei der Korallen ihre für die Energieversorgung wichtigen Zooxanthellen abstoßen.

Was kann getan werden?

Basierend auf den sehr eindrücklichen Vorträgen und den Fragen der Schüler/-innen entspann sich eine lebhafte Diskussion. Dabei ging es nicht nur um inhaltliche Nachfragen wie etwa zum Coral bleeching, der Bedeutung der Ozeane in Klimamodellen oder der Vorhersage-Güte von Klimamodellen und etwaigen Konsequenzen des Klimawandels.

Die Fragen der Schüler/-innen belegten aber vor allem auch den dringenden Wunsch, dem Klimawandel entgegenzutreten. Im Zentrum der Diskussion stand daher die große Frage, wie wir alle – und jeder einzeln – mit den prognostizierten Entwicklungen umgehen kann. Andiskutiert wurden sehr verschiede Lösungsansätze. So wurde etwa über mögliche Maßnahmen zur Klimaanpassung (wie z.B. Hitzeschutz im urbanen Raum gesprochen) diskutiert. Sehr deutlich wurde auch die Notwendigkeit eines Wertewandels. Klimaschutz ist Menschheitsschutz; zu ergreifende einschneidende Maßnahmen sind damit keineswegs altruistisch, sondern im wohlverstandenen „egoistischen“ Eigeninteresse der Menschheit.

Nicht die steigende Weltbevölkerung sei das Problem, sondern wie sie lebe. Klar benannt wurde auch, dass hier die Industrie- und Schwellenländer mit ihrem überproportionalen Ressourcenverbrauch eine besondere Rolle spielen müssen.

Deutschland als eine der führenden Wirtschaftsmächte und Teil der EU hat eine besondere Verantwortung, hier zu einem Wandel beizutragen.

Positives Fazit

Insgesamt etwa 2.000 Schüler/-innen aus ganz Deutschland – aber auch von deutschen Auslandsschulen – nahmen an der Veranstaltung teil und brachten ihre Fragen und Anliegen aktiv ein. Wie so oft konnten in der zur Verfügung stehenden Zeit von 90 Minuten leider nicht alle Fragen beantwortet werden. Für die Veranstalter von VBIO und DVGeo ist dies allerdings ein gutes Signal, zeigt es doch, dass das Thema gut gewählt und die Vortragenden die Schüler/-innen mit ihren Botschaften erreicht haben. Entsprechend positiv sind auch erste Rückmeldungen von Lehrpersonen.

Apropos offengebliebene Frage: Diese lassen sich dann ja vielleicht bei der geplanten nächsten Veranstaltung in diesem Format wieder aufgreifen

 

Tamara Fahry-Seelig (DVGeo) und Kerstin Elbing (VBIO)